Ab August 2020 werden wir wieder nach Nicaragua entsenden können.
Seit mehreren Jahren gibt es eine intensive Partnerschaft auf städtischer und kirchlicher Ebene zwischen Wuppertal und Matagalpa in Nicaragua. In diesem Rahmen haben wir 2008 zum ersten Mal Freiwillige in Schul-Partnerschaftsprojekte in Matagalpa entsendet. Aufgrund politischer Unruhen im Land konnten wir 2018/2019 leider keine Freiwilligen dorthin entsenden.
Weitere Informationen zur Partnerschaft und den Einsatzstellen: hier
Unsere Stellen
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COLEGIO BAUTISTA
Matagalpa
Das Colegio Bautista ist eine von der baptistischen Gemeinde gegründete Grundschule im Zentrum von Matagalpa. Die Schule besteht aus einer Vor- und Grundschule und geht bis zur 6. Jahrgangsstufe. Pro Jahrgang gibt es bis zu zwei Klassen, die meistens 25 Kinder umfassen. Die Kinder sind im Alter von 3 – 13 Jahre.
Der / die Freiwillige arbeitet zum Großteil in der Vorschule mit und unterstützt dort die Lehrer. Die Aufgaben gehen von Hausaufgaben kontrollieren, über Basteln bis hin zum Anleiten von Sportunterricht. Nach Interesse kann der/ die Freiwillige sich aber auch in anderen Unterrichtsfächern und Jahrgangsstufen miteinbringen.„Wenn ich morgens mit den Schreien der Hähne unserer Nachbarn aufgewacht bin, mir die Schuluniform angezogen habe und mich auf den Weg zur Schule mache, ist es meistens so gegen 7:00 Uhr. Die Straßen Matagalpas sind um diese Uhrzeit allerdings schon so belebt, wie das in Deutschland erst um 10:00 Uhr der Fall wäre. […] Ich laufe die Calle Central, eine der beiden Hauptstraßen Matagalpas, entlang und grüße die einen oder anderen Verkäufer an den Obstständen oder Nicas auf ihrem Weg zur Arbeit, denen ich täglich begegne. […] Wenn ich um kurz vor halb acht den Innenhof des Colegios betrete, dann stellen sich die SchülerInnen meist schon zum Morgenappell auf, dieser findet montags und freitags statt und alle Schüler der Grundschule nehmen daran teil. Es wird ein Morgengebet gebetet, über aktuelle Themen gesprochen, wie zum Beispiel die Disziplin (disciplina) im Unterricht und auch allgemein, die ein nicht enden wollendes Thema ist. Außerdem wird die Nationalhymne gesungen, dazu wird die Fahne Nica‐ raguas aus dem Direktorat geholt und vor den Kindern aufgestellt, die Kinder sowie die Lehrer salu‐ tieren vor der Fahne und singen dann die Nationalhymne. Dann dürfen die Klassen nacheinander in ihre Räume gehen und der Unterricht beginnt. […] Mein richtiger Arbeitstag beginnt, wenn die ersten Kinder der preescolar gebracht werden und mich mit einer Umarmung und einem besito auf die Wange begrüßen. Ich arbeite seit Beginn an im primer nivel, der ersten „Klasse“ des Kindergartens, bzw. der Vorschule. Diesen Begriff nimmt man in Nicaragua sehr ernst und so lernen schon die Allerkleinsten, also Drei‐ bis Vierjährige, die Zahlen bis fünf, Formen, Farben, die Vokale sowie die Nationalhymne kennen, während ihre deutschen Altersgenossen Vater‐Mutter‐Kind spielen, auf Klettergerüsten klettern und sich beim Fangen die Knie aufschürfen.“
Charlotte Raab, Nicaragua
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ESCUELA PUBLICA EDUCACION ESPECIAL DE LA AMISTAD
Matagalpa
Eine Grundschule für Kinder, die spezielle Lernbedürfnisse haben (neben geistiger, körperlicher und Sinnesbehinderung auch Kinder mit Lernschwierigkeiten). Darüber hinaus gibt es Workshops in den Bereichen Handarbeit, Küche, Schönheit/ Körperpflege. Außerdem bietet die Schule eine sozialpädagogische Nachbetreuung für Schulabgänger und vorschulische Hausbesuche an.
Der/die Freiwillige unterstützt die LehrerInnen im Unterricht und kann Ideen und Fähigkeiten in den Schulalltag einbringen.
„Meine Arbeit variiert jeden Tag, da ich sie mir jeden morgen suchen muss. Manchmal ist es sehr anstrengend, nicht genau zu wissen, was genau man in den nächsten Stunden tun wird, wenn man morgens in der Schule ankommt. Das gab mir jedoch bisher die Möglichkeit, in jede Klasse einmal reinzuschnuppern und jedes der Kinder und Unterrichtsfächer kennen zu lernen. In der Autonomie-Klasse lernen viele Kinder zum Beispiel, wie man sich richtig anzieht, Klamotten faltet oder isst. Einmal habe ich fünf Kinder mit der Lehrerin begleitet, als sie Kleidung einkaufen waren. Solche Dinge werden öfter gemacht, damit die Kinder “fit fürs Leben” werden. Kunst und Handwerk-Klassen kann man sich wie in Deutschland vorstellen. Hier wird gebastelt, geklebt, gemalt oder auch genäht, geknüpft und gepuzzelt. Sport-Klassen sehen in Nicaragua alle sehr minimalistisch aus. Meistens wird mit Bällen geworfen oder es werden Aufwärmübungen gemacht. Die Kinder sind immer sehr begeistert, wenn sie auf unserem vergleichbar großem Schulhof in den Pausen fangen oder Fußballspielen können. […] In den letzten Wochen habe ich viel in einer der Grundschulklassen geholfen, in der jeden Tag ca. 11-13 Kinder sind. Wer von den Schülern kommt, ist hier jeden Morgen eine neue Überraschung und manchmal erscheinen auch ein paar der LehrerInnen nicht. Bisher habe ich dann immer mit einer “Aushilfelehrerin” in diesen Klassen gearbeitet und einmal musste ich den Unterricht auch alleine gestalten. Unvorbereitet natürlich. […] Dennoch war das bisher einer meiner besten Arbeitstage. […]“
Birte Joppien, Nicaragua
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ESCUELA PUBLICA WUPPERTAL
Matagalpa
Die Grundschule Escuela Wuppertal hat 6 Klassen und eine Vorschule – es gibt 580 Schüler/innen im Alter von 4 Jahren bis 12 Jahren.
Der/die Freiwillige arbeitet im Unterreicht mit. Zu seinen/ihren Aufgaben gehören u.a. die Mitorganisation von Sport- und Freizeitangeboten für die Kinder sowie einfacher Englischunterricht (Anfängerniveau).
„Immer wieder bringen die Kinder mich zum Lachen mit ihrem Verhalten. Manchmal habe ich zwischen den einzelnen Sportstunden fünf Minuten Zeit, in denen ich kurz was esse oder was trinke. Ich sitze dann auf dem Schulhof in der Sonne, esse meine Enchilada und auf einmal ertönt eine Stimme im Hintergrund „Profe, Profe, Educación Física, Profe … con nosotros, ahorita, Profe“. Wenn man dann in die Richtung guckt, aus der die Stimme kommt, dann sieht man ein Kind, das an den vergitterten Fenstern hängt, das Gesicht zwischen die Gitter drückt und mich darauf aufmerksam macht, dass es jetzt Sportunterricht für die Klasse gibt. […] Es ist diese Hartnäckigkeit, die mich immer wieder zum Lachen bringt. Das Verhältnis zu den Kindern ist sehr persönlich. So komme ich morgens in die Schule und die ersten Kinder nehmen mich in den Arm und begrüßen mich, andere wiederum geben mir die Hand oder rufen einfach nur „Profe“ und winken mir lächelnd aus dem Klassenzimmer zu. Auf jeden Fall ist es eher wie in einer Familie als eine Lehrer-Schüler-Beziehung, wie sie mir bekannt ist. Mir gefällt es so sehr gut, da ich dadurch auch mit den Kindern mal über persönliche Dinge quatsche.“
Felix Wolter, Nicaragua